Schon
seit einigen Jahren gibt es das Klassenzimmerstück am Schlosstheater Celle. Das
Prinzip ist eigentlich ganz einfach: Ein kleines Team, bestehend aus Dramaturg,
Regisseur und Schauspielern, erarbeitet ein Stück, das in Schulen vor einzelnen
Klassen aufgeführt und nachbereitet wird. Im März beginnen die
Vorstellungen der Inszenierung von Schillers „Die Jungfrau von Orléons“ in
Celles Klassenzimmern. Wie das Stück erarbeitet wird und was sich dabei als
besondere Herausforderung erweist, erzählt das diesjährige
Klassenzimmerstück-Team: Regisseurin Johanna Hasse und Schauspielerin Sibille
Helfenberger:
Stina Mateus: Ihr steckt mit dem Stück „Die Jungfrau von
Orléons“ noch in der Anfangsphase. Gibt es bei dieser Inszenierung Unterschiede
zu den Anfangsphasen bei ‚normalen‘ Bühnenstücken?
Johanna Hasse: Im Moment sind wir
noch immer dabei die Strichfassung zu machen. Das ist im Grunde ähnlich wie bei
anderen Stücken auch: Wir lesen das Stück und streichen bestimmte Passagen,
damit nur das Wichtigste gesagt wird.
Sibille Helfenberger: Wir haben
natürlich weniger Spielzeit, als bei einem Bühnenstück. Die Schwierigkeit
besteht darin, die 137 Seiten des Dramas in einen vierzigminütigen Monolog zu
verpacken. Der Text muss aufs Wesentliche reduziert werden und die über 20
Charaktere des Stücks auf einen Schauspieler zugeschnitten werden.
Stina Mateus: Warum wurde gerade dieses Stück ausgewählt
und wer hat die Wahl getroffen?
Sibille Helfenberger: Ausgewählt hat das
Stück der Dramaturg. Ich habe zwar auch Vorschläge eingereicht, wie zum
Beispiel „Bagdad brennt“ oder einen Monolog von Lars Norén. Davon konnte sich
allerdings nichts durchsetzten, weil für Klassenzimmerstücke vor allem
klassischer Stoff vorgesehen ist
Stina Mateus: Ihr entwickelt das Klassenzimmerstück
größtenteils zu zweit und werdet das Stück immer an Orten aufführen, die weder
Bühne noch ein gewohntes Bühnenbild haben. Was wird die größte Herausforderung
bei dem Projekt sein?
Johanna Hasse: Wir sind zwar
immer in unterschiedlichen Räumen, aber das Stück ist so eingeteilt, dass wir
eine große Pause haben, um uns im Klassenzimmer zu orientieren und die
Requisiten zu platzieren. Bei so einem kleinen Team haben wir auch niemanden,
der sich um die Kostüme und Requisiten kümmert, das machen alles wir.
Sibille Helfenberger: Ich wollte das
Stück dieses Jahr gerne machen, trotzdem ist für mich der vierzigminütige
Monolog eine Herausforderung. Außerdem gibt es keine Bühnensituation und man
sieht einfach direkt die Reaktionen der Jugendlichen. Ich muss mich sehr
konzentrieren und auch reagieren, wenn z.B. jemand dazwischenruft. Gleichzeitig
muss ich zusehen, dass ich nicht den Faden verliere und zum Stück zurückfinde. In
der Inszenierung kommuniziere ich mit den Schülern und bahne mir durch den
Klassenraum meinen Weg zu ihnen. Das ist nicht unbedingt schwieriger, aber
etwas ganz anderes.
Wir
wünschen dem Team vom Klassenzimmerstück viel Erfolg!
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