Dienstag, 19. Februar 2013

Die spinnen, die Römer...




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weltpremiere am Schlosstheater 

Von Julius Cäsar bis Idefix, von Raketen, über Geister bis hin zu Blitz und Donner – Schauspieler Raphael Seebacher sprach, pfiff und trommelte, was das Zeug hielt. Unter dem leicht abgewandelten FORMAT 20.15-Motto: „when trash becomes hollywood“ (frei nach Chefdramaturg Tobias Sosinka), synchronisierte Raphael Seebacher den kompletten Film „Asterix erobert Rom“: Angelehnt an die Herakles-Sage wurden Asterix und Obelix von dem Häuptling ihres Dorfs auserwählt sich zwölf Aufgaben zu stellen, um die Herrschaft Roms zu übernehmen. Dabei bewältigen sie dank des Zaubertranks unter anderem Wettrennen gegen den schnellsten Sprinter Roms, eine Überfahrt zur Insel der Freuden und schließlich einen Gladiatorenkampf im Kolosseum zu Rom. Knapp 50 verschiedenen Figuren des Trickfilms verlieh Seebacher am vergangenen Montagabend seine Stimme und kümmerte sich außerdem mit diversen Musikinstrumenten (Snare, Richtmikrophon, Gitarre) um Hintergrund- und Nebengeräusche, um Fußstapfen, Trompeten und Hundebellen. Das Variieren der Stimme (mal mit zugehaltener Nase, mal inbrünstig, mal zart) machte es dem Publikum nicht leicht zwischen Originalfilm und der Live-Synchronisation zu unterscheiden. Seebacher absolvierte mit diesem Projekt seine Schauspieldiplomprüfung an der Universität für Musik und Darstellende Künste Graz. Regieassistentin, Christiane Czymoch unterstützte den Synchronsprecher, in dem sie nicht nur am Mischpult saß und Töne abspielte, sondern auch mit Gießkanne und Blechwanne in einer Szene den Regen hörbar machte. Gen Ende des Abends fiel Seebacher im wahrsten Sinne des Wortes ein Hinkelstein vom Herzen. Noch dreimal musste er zurück auf die Bühne kommen, da der Applaus kaum nachließ. 












Montag, 11. Februar 2013

Theater goes Klassenzimmer



Drei Fragen an Sibille Helfenberger und Johanna Hasse

Schon seit einigen Jahren gibt es das Klassenzimmerstück am Schlosstheater Celle. Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach: Ein kleines Team, bestehend aus Dramaturg, Regisseur und Schauspielern, erarbeitet ein Stück, das in Schulen vor einzelnen Klassen aufgeführt und nachbereitet wird. Im März beginnen die Vorstellungen der Inszenierung von Schillers „Die Jungfrau von Orléons“ in Celles Klassenzimmern. Wie das Stück erarbeitet wird und was sich dabei als besondere Herausforderung erweist, erzählt das diesjährige Klassenzimmerstück-Team: Regisseurin Johanna Hasse und Schauspielerin Sibille Helfenberger:


Stina Mateus: Ihr steckt mit dem Stück „Die Jungfrau von Orléons“ noch in der Anfangsphase. Gibt es bei dieser Inszenierung Unterschiede zu den Anfangsphasen bei ‚normalen‘ Bühnenstücken?
Johanna Hasse: Im Moment sind wir noch immer dabei die Strichfassung zu machen. Das ist im Grunde ähnlich wie bei anderen Stücken auch: Wir lesen das Stück und streichen bestimmte Passagen, damit nur das Wichtigste gesagt wird.
Sibille Helfenberger: Wir haben natürlich weniger Spielzeit, als bei einem Bühnenstück. Die Schwierigkeit besteht darin, die 137 Seiten des Dramas in einen vierzigminütigen Monolog zu verpacken. Der Text muss aufs Wesentliche reduziert werden und die über 20 Charaktere des Stücks auf einen Schauspieler zugeschnitten werden.

Stina Mateus: Warum wurde gerade dieses Stück ausgewählt und wer hat die Wahl getroffen?
Sibille Helfenberger: Ausgewählt hat das Stück der Dramaturg. Ich habe zwar auch Vorschläge eingereicht, wie zum Beispiel „Bagdad brennt“ oder einen Monolog von Lars Norén. Davon konnte sich allerdings nichts durchsetzten, weil für Klassenzimmerstücke vor allem klassischer Stoff vorgesehen ist

Stina Mateus: Ihr entwickelt das Klassenzimmerstück größtenteils zu zweit und werdet das Stück immer an Orten aufführen, die weder Bühne noch ein gewohntes Bühnenbild haben. Was wird die größte Herausforderung bei dem Projekt sein?
Johanna Hasse: Wir sind zwar immer in unterschiedlichen Räumen, aber das Stück ist so eingeteilt, dass wir eine große Pause haben, um uns im Klassenzimmer zu orientieren und die Requisiten zu platzieren. Bei so einem kleinen Team haben wir auch niemanden, der sich um die Kostüme und Requisiten kümmert, das machen alles wir.
Sibille Helfenberger: Ich wollte das Stück dieses Jahr gerne machen, trotzdem ist für mich der vierzigminütige Monolog eine Herausforderung. Außerdem gibt es keine Bühnensituation und man sieht einfach direkt die Reaktionen der Jugendlichen. Ich muss mich sehr konzentrieren und auch reagieren, wenn z.B. jemand dazwischenruft. Gleichzeitig muss ich zusehen, dass ich nicht den Faden verliere und zum Stück zurückfinde. In der Inszenierung kommuniziere ich mit den Schülern und bahne mir durch den Klassenraum meinen Weg zu ihnen. Das ist nicht unbedingt schwieriger, aber etwas ganz anderes.

Wir wünschen dem Team vom Klassenzimmerstück viel Erfolg!