Donnerstag, 24. Januar 2013

FORMAT 20.15 // Das war einfach „Wusch“





Der Erzähler eröffnet die Show, die Jurymitglieder Thomas und Thomas übernehmen, aber wie immer liegt die Aufmerksamkeit ganz bei Modelmama Heidi: „Celles Next Topmodel“, eine abgewandelte Form der TV-Show „Germany’s Next Topmodel“ lockte am Montagabend zahlreiche Zuschauer in den Malersaal des Schlosstheaters Celle.

Bei dem deutschlandweit bekannten TV-Format rund um Heidi Klum, geht es in der Finalsendung für die letzten drei Models darum, auf dem Laufsteg ihr Bestes zeigen, um ihre Modelkarriere zu starten. Ähnlich war das Prinzip bei „Celles Next Topmodel“.


Thomas, Thomas und Heidi
In der ausverkaufen Studiobühne stöckelten zum passenden Catwalk-Soundtrack nacheinander die finalen Models Mandy, Sandy und Brandy über den Laufsteg. Outfittechnisch übertraf allerdings Laufsteg-Trainer Jorge die Mädchen: Im lila Glitzerkleid demonstrierte er dem Publikum seine Laufkünste, um anschließend mit Heidi über seine „Spaceship-Highheels“ zu plaudern. Auch Thomas und Thomas waren von dem Auftritt ihres „Schatz‘“ begeistert.
Anders als bei der originalen TV-Sendung, vergab Regisseurin Vanessa Wilcke bei der Live-Show Live-Werbezeit. Mit dabei waren die Mädels des „Teatro – Café- und Weinlokal“, die den Gästen frische Brezeln anboten, bevor das Team vom Café Rios jedem einen frisch gemixten Cocktail servierte. Nachdem sich alle gestärkt hatten, betrat endlich der Liveact die Bühne, dem das Publikum nach mehrmaliger Ankündigung entgegenfieberte: „Lady Gaga in da house“. In ihrem freakigen Outfit heizte sie dem Saal ein und sang in einer „unfuckingfassbaren“ Stimmlage ihren neuen Song.  



Patrick Papke als Lady Gaga

Ein weiteres Highlight dieses Abends war der Besuch von Miss Celle Online, Liv Mintye, die den Models Tipps für ihre Zukunft gab. Feengleich schwebte sie gemeinsam mit den drei Finalisten über den Laufsteg und zeigte anschließend in einem Einzellauf, wie ein professionelles Model über den Catwalk läuft. Am Ende der Show, kam mit der Melodie aus „Wer wird Millionär“ Spannung im Malersaal auf. „Wer wird CNTM?“ – Je öfter Heidi diese Frage stellte, desto ungeduldiger wurde die Masse. Als auf einer imaginären Leinwand das Bild der diesjährigen Gewinnerin von CNTM erscheinen sollte geschah das Unvorhergesehene: Der Strom fiel urplötzlich aus sodass kein Bild auf der Leinwand erschien. Thomas, Thomas und der Erzähler schnappten sich jeweils eines der Models, verschwanden von der Bühne. Zu guter Letzt krönte sich Heidi selbst zu „Celles Next Topmodel“ und die Show endete in einer unvergesslichen Party.

Wie sagte Heidi so schön: „Top Models, Top Show – alles Top hier!“



Regie                       Vanessa Wilcke
Heidi                        Julia Malkowski
Thomas                   Thomas Henniger von Wallersbrunn
Thomas                  Thomas Wenzel 
Erzähler                   Karsten Zinser 
Jorge                       Larsen Garner
Mandy                     Nadine Thiele 
Sandy                      Julia König
Brandy                    Bastian Barry
Patrick Papke          Patrick Papke
Lady Gaga              Patrick Papke   
Jubel                       Diana Chwalczyk
Appalaus                 Christiane Czymoch
Special Guest         Liv Mintye 

Freitag, 18. Januar 2013

Eine Reise voller Umwege durch ein unbekanntes Deutschland



„Ich weiß gar nicht, warum jetzt die Aufregung. 
War doch die ganze Zeit klar, dass es so endet.“  
(Maik Klingenberg, „Tschick“)





(Probebühne)

Am Schlosstheater Celle wird es ab Februar eine zusätzliche Premiere auf der Turmbühne geben: Eine Gruppe des Jugendclubs wird Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ aufführen. Vanessa Wilcke, Regieassistentin am Schlosstheater, entwickelt zusammen mit den Jugendlichen die Inszenierung. Die Proben gehen langsam in die Endphase. Wie es zur der Idee kam, das Jugendstück zu spielen und wie die Arbeit mit Jugendlichen am Theater ist, erzählt Vanessa Wilcke:

Stina Mateus: „Tschick“ wird momentan in vielen Theatern Deutschlands gespielt. Wer hatte die Idee das Stück auch am Schlosstheater aufzuführen?
Vanessa Wilcke: Anfang der Spielzeit schwebten viele Ideen im Raum. Die größte Entscheidung war, ob wir einer Adaption eines Klassikers oder ein modernes Jugendstück aufführen. Ich wollte die Jugendlichen thematisch auf einer Ebene abholen, die sich auch in ihrem Alltag widerspiegelt. Daraufhin habe ich mein Bücherregal durchforstet und dann stand die Entscheidung ziemlich schnell fest. 

Stina Mateus: Wie wurde die Idee von den Jugendlichen aufgenommen?
Vanessa Wilcke: Wir haben dem Jugendclub insgesamt drei Projekte vorgeschlagen zwischen denen sie wählen konnten. Dadurch hatte jeder die Chance sich einem Projekt anzuschließen, das ihn am meisten interessiert. 

Stina Mateus: Worum geht es in dem Stück?
Vanessa Wilcke: Maik Klingenberg ist 14 Jahre und kommt aus einem wohlhabenden, aber zerrütteten Elternhaus. In seiner Klasse ist er der Außenseiter. Zu Beginn der Sommerferien trifft er auf den neuen Mitschüler Tschick (Andrej Tschichatschow), einen eher wortkargen Deutschrussen. Durch das „Außenseitertum“ verbunden, machen sich die beiden Jungs auf eine Reise in die Walachei, auf der sie den unterschiedlichsten Charakteren begegnen und an ihre eigenen Grenzen gebracht werden. 
Tschick ist die Geschichte einer sommerlichen Deutschlandreise durch ein vertrautes und zugleich fremdes Land. Durch Orte mitten im Nirgendwo, bizarre Kraterlandschaften und fehlplatzierte Gebirgs­züge, bevölkert von seltsamen, aber häufig entwaffnend freundlichen Menschen. Eine Reise, durchzogen mit dem Gefühl von Freiheit und Abenteuer und gleichzeitig voller Wehmut, weil sie nicht ewig dauern kann.

Stina Mateus: Die Jugendlichen treffen sich in ihrer Freizeit, um im Theater zu proben. Mit wie vielen Leuten finden die Proben statt und was fordert dich dabei besonders heraus?
Vanessa Wilcke: Ich treffe mich seit Mitte November ein- bis zweimal die Woche mit insgesamt zehn Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren. Die größte Schwierigkeit ist es, terminlich alle zusammenzubringen. Die Jugendlichen haben meist bis in den Nachmittag hinein Schule und daneben Referate, Klassenarbeiten oder Hausaufgaben zu erledigen. Oft fahre ich in meiner Mittagspause schnell rüber in die CD-Kaserne und probe zwei Stunden, bevor ich wieder meinen Aufgaben als Regieassistentin nachkommen muss.

Stina Mateus: Wie läuft eine ‚normale‘ Probe beim Jugendclub ab?
Vanessa Wilcke: ‚Normal‘ ist schwierig zu definieren. Irgendein Drama gibt es immer. Eine Klassenarbeit, die in den Sand gesetzt wurde oder eine Mutter, mit der man sich gerade gestritten hat. Ich beschreibe einfach einmal die Probe letzten Sonntag, die war ziemlich exemplarisch: Probenbeginn war um 12 Uhr. 
Um 11:30 Uhr bekomme ich die erste SMS: "Meine Mama musste heute doch arbeiten und mein Papa ist gerade nicht da, ich komme auf jeden Fall. Aber eine halbe Stunde später :)" 
Um 12 Uhr sind dann also fast alle da. Lautstark läute ich den Probenanfang ein, erinnere noch einmal an das strickte Handyverbot auf der Bühne, Larsen Garner: "Vanessa, es tut mir super leid, aber ich habe mein Textbuch vergessen". 
Um 12:15 Uhr wissen endlich alle auf welcher Seite wir sind, welche Szene geprobt wird und jeder ist mit einem Textbuch versorgt. Wir sitzen dann jedes Mal circa zwei Stunden an einer Szene, probieren Sachen aus und versuchen zusammen zu verstehen, was in dieser Szene genau passiert. Wer auf der Bühne ist, spielt. Die anderen sind die kritischen Beobachter. Ich lege viel Wert darauf, dass die Jugendlichen lernen, sich gegenseitig auf einer sachlichen Ebene zu kritisieren ohne dabei persönlich zu werden.

Stina Mateus: Was sind deine Aufgaben bei dem Stück?
Vanessa Wilcke: Das ist relativ einfach zu beantworten. Ich mache alles.


(Die Hauptdarsteller: Larsen Garner und Denis Kauz)


Premiere feiert der Jugendclub mit Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ am: 5. März 2013
Weitere Vorstellungen: 6. März, 12./13.März